Der Freundeskreis Römermuseum Stettfeld e.V. möchte auf dieser Seite auf eine in der Region bekannte und beliebte Institution - die Stettfelder Abendvorträge in 2025/26 - aufmerksam machen. Nachfolgend ein Überblick über die Vorträge in 2025/26.
Grabraub und Grabfrevel
Referent/in:
Dr. Peter Knötzele, Karlsruhe
Zeit:
19 Uhr
Ort:
Römerkeller in Stettfeld
Eintritt:
4 €, Schüler & Studenten 2 €
Veranstalter:
Freundeskreis Römermuseum Stettfeld e.V.
Obwohl man sich in römischer Zeit vor dem Zorn der Götter im Allgemeinen und dem der Totengötter im besonderen fürchtete, war die Störung der Totenruhe und auch der Grabraub nichts außergewöhnliches.
Zu eindeutig sind die Maßnahmen, die zu dem Schutz der Gräber ergriffen wurden: z.B. das Verbot, Gold in die Gräber mitzugeben; schriftliche Überlieferungen wiederum nennen z.B. die Bestattungsvereine, die die Gräber der Mitglieder beschützten um nur Möglichkeiten des Schutzes zu nennen. Auch wissen wir durch Inschriften, dass Grabsteine bisweilen als „Wahlplakate“ im politischen Wahlkampf verwendet wurden.
Und neben dieser Störung der Totenruhe und dem Grabraub, der heimlich erfolgte, gab es einen weiteren Grabraub, der unter öffentlicher Duldung erfolgte. Wie war dies möglich und wie ist Grabraub überhaupt nachzuweisen?
Auf Vasenjagd in Italien – Friedrich Maler (1799-1875) und die Gründung der Karlsruher Antikensammlung
Referent/in:
Dr. Susanne Erbelding M.A., Karlsruhe
Zeit:
19 Uhr
Ort:
Römerkeller (Stettfeld)
Eintritt:
4 €, Schüler & Studenten 2 €
Veranstalter:
Freundeskreis Römermuseum Stettfeld
Im Herbst 1838 erreichte die Residenzstadt des Großherzogtums Baden ein Transport von sechzehn sorgfältig verpackten Kisten aus Neapel. Diese enthielten ca. 400 antike Vasen aus Unteritalien und Sizilien. Diese „Antiquitäten“ waren „für die Großherzogliche Gallerie dahier bestimmt“ kommentierte in den Regierungsakten der badische Außenminister Friedrich von Blittersdorf (1792-1861) dieses Gründungsereignis der staatlichen Antikensammlung Karlsruhes. Das erwähnte Museum war die auf Initiative des kunstliebenden Großherzogs Leopold (1790–1852) vom badischen Landtag am 18. Juli 1837 gesetzlich beschlossene Karlsruher Kunsthalle, deren Bau der Weinbrenner-Schüler Bau Heinrich Hübsch (1795-1863) umgehend in Angriff genommen hatte. Gleichzeitig hatte das Parlament einen Etat zur Anschaffung von neuen Kunstwerken beschlossen, der u. a. in eine am bislang nicht existierende Sammlung antiker Vasen zu investieren sei. Seit William Hamiltons (1730–1803) passionierter Sammel- und Publikationstätigkeit, seit Johann Joachim (1717-1768) Winckelmanns Neubewertung der antiken Keramiken als Werke griechischen Kunstschaffens, war Europa der Vasomanie, der Begeisterung für die Schönheit antiker Vasen, erlegen: Das Genre durfte in keiner namhaften Kollektion fehlen. In Baden ging die ausschlaggebende Anregung für eine Akquisition antiker Vasen auf dessen Diplomat in Rom, den am Heiligen Stuhl als großherzoglicher Geschäftsträger akkreditierten Friedrich Maler (1799–1875) zurück. Der studierte Architekt und Kunstliebhaber verkehrte in der Ewigen Stadt mit Künstlern und Intellektuellen, darunter den Altertumswissenschaftlern, die 1829 das Instituto di Corrispondenza Archeologica, das heutige Deutsche Archäologischen Institut, ins Leben gerufen hatten. Daher verfügte er über für die damalige Zeit seltene archäologische Fachkenntnisse – die Archäologie als Wissenschaftsdisziplin war gerade erst im Entstehen begriffen. Als er den offiziellen Auftrag erhielt, für seine Heimatstadt in Italien antike Gefäße zu erwerben, wusste er daher genau, wohin er sich auf Vasenjagd zu begeben hatte: ins Königreich beider Sizilien, wo spektakuläre Vasenfunde seit Jahrzehnten Furore machten. Zwischen Herbst 1837 und Sommer 1838 recherchierte er zu diesem Zweck in Neapel und bereiste die Provinzen des bourbonischen Königreichs. Das Unterfangen, das, wie er der Regierung in einem Gesandtschaftsbericht mitteilte, ihm „unsägliche Mühe und Sorgen“ sowie „manche schlaflose Nacht“ bereitete, war ein – wie selbst der gestrenge Blittersdorf, Malers Vorgesetzter, zugeben musste, „ebenso schwieriges als langwieriges Geschäft“. Nicht wenige Probleme, Widrigkeiten, ja Abenteuer musste der badische Diplomat bewältigen, bevor er seine Mission mit Bravour zu „HöchstIhrer“ – des Großherzogs – „Zufriedenheit und Anerkennung“ erledigte, so dass er zur Gründungsfigur der staatlichen Antikensammlung Karlsruhes wurde. Diese verdankt ihr internationales Renommee nicht zuletzt dem von Friedrich Maler ihm im 19. Jahrhundert zusammengetragenen Vasenbestand, dem bis heute bedeutenden Herzstück einer der ältesten staatlichen Antikenkollektionen in Deutschland.
Herkulanische Papyri und neue Bildgebungstechniken (Lesbarmachung karbonisierter Papyrusrollen)
Referent/in:
Dr. Kilian Fleischer, Privatdozent, Tübingen
Zeit:
19 Uhr
Ort:
Römerkeller in Stettfeld
Eintritt:
4 €, Schüler & Studenten 2 €
Veranstalter:
Freundeskreis Römermuseum Stettfeld e.V.
In den letzten Jahren hat die Anwendung von Hightech-Bildgebungsverfahren an den beim Vesuvausbruch karbonisierten Papyri aus Herkulaneum die Forschung geradezu revolutioniert. Neue antike Texte kommen zum Vorschein und schon in naher Zukunft dürften hunderte, noch niemals geöffnete Papyrusrollen virtuell aufgewickelt werden. PD Dr. Kilian Fleischer (Universität Tübingen) gibt Einblicke in seine Forschung und spricht über die Entdeckung der Rollen, ihren Inhalt, jüngste Durchbrüche sowie über aktuelle technische Entwicklungen beim virtual unrolling.
Verkohlter Papyrus im Laserlicht (Bildrechte: gemeinfrei bzw. privat)
Gesamtansicht von Herculaneum (Bildrechte: gemeinfrei bzw. privat)